Die KI-Reihe
KI I: Woran kann man KI-Bilder erkennen?
Bilder und Videos gelten oft als Beweis für Ereignisse. Wie können wir trotz KI-generierter Inhalte weiterhin Echtheit oder Fälschung beweisen? Welche Kompetenzen braucht es, um Bildinformationen einordnen und bewerten zu können?
Als ich heute Morgen aus dem Fenster schaute, sah ich am Waldrand ein Tier. Für einen Fuchs zu groß, für ein Reh zu klein und eher hundeartig… Ein Wolf! Ich hatte ja gehört, dass die Wölfe in die deutschen Wälder zurückkehren. Hin und wieder war mir auch so als hätte ich besonders große Hundespuren im Wald gesehen… Ich war zunächst wie versteinert.
Vermutlich wird mir kaum jemand diese Geschichte glauben, hätte ich nicht geistesgegenwärtig schnell ein Foto gemacht.
Auf den ersten Blick ein beeindruckendes Bild – auf den zweiten Blick geht da aber nicht alles mit rechten Dingen zu.
Wie kann man KI-Bilder erkennen?
Mit meinen Schülern gehe ich das Quiz von GEO durch und wir diskutieren über Merkmale, die für oder gegen KI bzw. herkömmliche Fotografie sprechen. Dabei lege ich Wert darauf, dass wir versuchen, auch ein Bauchgefühl mit Argumenten zu untermauern.
Es kristallisieren sich dabei meist diese Merkmale heraus:
- Zu weiche Farben, zu kräftige Farben
- Unnatürliche Proportionen, anatomische Fragwürdigkeiten
- Physikalische Anomalien (zum Beispiel schwebende Dinge)
- Fachwissen steht der Darstellung entgegen
- Reflexionen, Schatten, Transparenz nicht korrekt
- Kamera-Fokus / Tiefen-Unschärfe
- Kryptische Schriftzeichen*
Meine persönliche Einschätzung
Da die Systeme immer besser werden (ein Vergleich zwischen den ersten KI-generierten Bildern und dem heutigen Stand wäre interessant), sollten wir uns auf Dauer nicht darauf verlassen, KI-Bilder anhand von einzelnen Anomalien (z.B. 6 Finger, falsche Licht-Reflexe etc) zu erkennen. Vielmehr muss Sachverstand, (Fach-)Wissen und Erfahrung das Gezeigte einordnen. Eine breitgefächerte Allgemeinbildung ist für mich hier der Schlüssel.
Am Ende ist aber der entscheidende Faktor vielleicht: Wir glauben doch am liebsten Dinge, die wir gerne glauben möchten, die in unser Weltbild passen, die unsere Gefühle bestätigen. Das ist meiner Meinung nach das gefährlichste Einfallstor für Fake, Manipulation und Betrug.